Ferritin: Was erhöhte und zu niedrige Werte bedeuten (2025)

Von: Lydia Klöckner (Medizinredakteurin), Miriam Funk (Medizinredakteurin und Redaktionsleitung)

Letzte Aktualisierung: 21.12.2022

Ferritin ist ein Stoff, mit dem die Körperzellen Eisen speichern. Der Ferritin-Laborwert gibt an, wie gut der Körper mit Eisen versorgt ist. Hier erfahren Sie, welche Werte normal sind und was es heißt, wenn der Ferritinwert erhöht oder zu niedrig ist.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

  • Überblick
  • Ferritin erhöht
  • Normwerte-Tabelle
  • Ferritin zu niedrig
  • Ferritin als Tumormarker

Was ist Ferritin?

Um immer genügend Eisen zur Verfügung zu haben, müssen die Zellen Eisen speichern. Dafür brauchen sie Ferritin. Ferritin ist ein Komplex aus Eiweißen. Er besteht aus winzigen, kugelförmigen Partikeln. Diese sind mit Eisen beladen. Der Körper ist auf Eisen angewiesen. Die roten Blutkörperchen benötigen es, um Sauerstoff durch den Körper zu transportieren. Als Baustein verschiedener Enzyme wirkt Eisen bei zahlreichen lebenswichtigen chemischen Vorgängen im Körper mit.

Ferritin ist injeder Körperzelle vorhanden. Ein Großteil des im Körper enthaltenen Ferritins befindet sich in den Zellenvon Leber, Milz und Knochenmark.

Geringere Mengen Ferritin sind auch in der Blutflüssigkeit zu finden. Der Ferritin-Gehalt des Blutes zeigt, wie gut der Körper insgesamt mit Eisen versorgt ist. Der Ferritinwert ist somit ein wichtiger Laborwert, um einen Eisenmangel festzustellen. Ärzt*innen können ihn durch eine Blutuntersuchung überprüfen. Sie schicken die Blutprobe an ein Labor, das neben dem Ferritinwert auch andere Blutwerte bestimmt, unter anderem:

  • Hb-Wert (Hämoglobin im Blut)
  • Transferrin und Transferrinsättigung
  • Erythrozyten-Werte (Zahl der roten Blutkörperchen)
  • MCV-/MCH-Werte (geben Auskunft über den Zustand der roten Blutkörperchen)
  • Eisengehalt des Blutes (Serumeisen)
Ferritin: Was erhöhte und zu niedrige Werte bedeuten (1)

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Blutwerte: Die 11 wichtigsten Werte und ihre Bedeutung

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Blutwerte: Die 11 wichtigsten Werte und ihre Bedeutung

Ferritin erhöht

Wenn der Ferritinwert zu hoch ist, ist dies häufig ein Hinweis auf folgende Erkrankungen:

  • Eisenspeicherkrankheit
  • Eisenüberladung (Hämochromatose), häufig nach Bluttransfusionen
  • chronischeEntzündungen
  • Tumore
  • Leberschaden

Ferritin erhöht durch Alkohol

Übermäßiger Alkoholkonsumkann zu einem Leberschaden führen. Dieser macht sich – unter anderem – durch einen erhöhten Ferritinwert bemerkbar.Bei einem dauerhaften und übermäßigen Alkoholkonsum kann das fatale Folgen für die Leber mit sich bringen.Das führtzum einen dazu, dassdas Organ vermehrt Fett einlagert.Man spricht von einer Fettleber.

Zum anderen schädigen die Abbauprodukte des Alkoholsdie Leberzellen. Trinken Erkrankte weiterhin Alkohol,kann sich die Leberentzünden. Dabeistirbt vermehrt Lebergewebe ab. Die zerstörtenLeberzellen geben ihre Bestandteileans Blut ab. Da dieLeberzellen besonders viel Ferritin enthalten,steigt dadurchder Ferritingehalt des Blutes.

Neben dem Ferritinwert steigen dann auch andere Blutwerte, etwa:

  • MCV-Wert
  • Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT)

Ferritin-Laborwert & Normwerte-Tabelle

Die Ferritin-Laborwerte spiegeln wider, wie viel Eisen im Körper vorhanden ist. Frauen haben normalerweise niedrigere Ferritinwerte als Männer. Außerdem sind die Werte vom Alter abhängig. Bei Neugeborenen sind sie höher als bei Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen.

Die folgende Tabelle zeigt, welche Ferritinwerte in welchem Alter als normal gelten:

GeschlechtAlterFerritin Normwert
weiblich1-4Jahre11-53µg/l
5-9 Jahre12-63µg/l
10-12Jahre17-105µg/l
13-49Jahre13-150µg/l
ab 50Jahren25-300µg/l
männlich1-4Jahre11-53µg/l
5-9Jahre12-63µg/l
10-12Jahre17-105µg/l
ab 13Jahren10-400µg/l

Die Normwerte variieren leicht von Labor zu Labor, deshalb müssen die individuellen Referenzwerte beachtet werden.

Ferritinwert zu niedrig

Ein zu niedriger Ferritinwert weist darauf hin, dass es dem Körper an Eisen mangelt. Dafür gilt der Grenzwert 20 ng/ml. Häufige Ursachen eines Eisenmangels (Anämie) – und somit eines Ferritinmangels – sind:

  • starker Blutverlust (z. B. durch eine Verletzung)
  • dauerhafter oder wiederholter Verlust kleinerer Blutmengen (z. B. durch dieMonatsblutung oder eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung)
  • unzureichende Eisenzufuhr über die Ernährung
  • gestörte Eisenaufnahme im Darm (z. B. durch die Darmerkrankung Zöliakie)
  • erhöhter Eisenbedarf (z. B. während des Wachstums, in der Schwangerschaft und Stillzeit)

Idealerweise wird eine Anämie durch die Kombination von vier Laboruntersuchungen diagnostiziert:

  • Hb-Wert
  • Serum-Ferritin
  • Transferrinsättigung
  • C-reaktives Protein

Ferritinwert: Wie erhöhen?

Einzu niedriger Ferritinwertnormalisiert sich, sobald der Körper wieder ausreichend mit Eisen versorgt ist.Um denEisenmangel zu beheben, muss zunächst dessen Ursache geklärt werden.Manchmalist es möglich, die Auslöser zu beseitigen. Darüber hinaus können Eisenpräparateverordnet werden – etwa in Form von Tabletten oder Brausetabletten.

War eine zu einseitige Ernährung der Grund für den Eisenmangel,hilft es,diese entsprechend umzustellen. Eisenreiche Lebensmittel sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.Eisen steckt nicht nur in Fleisch, sondern auch in zahlreichen pflanzlichen Speisen.

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Ferritin als Tumormarker

VieleKrebserkrankungenführen dazu, dass sich die MengebestimmterStoffe im Blut ändert. Diese Stoffebezeichnet mandaher auch als Tumormarker, weil sie auf einen Tumorhindeuten können.

Man unterscheidet zwischen spezifischen und unspezifischen Tumormarkern. Spezifische Tumormarker steigen nur bei einer bestimmten Krebserkrankung an, während sich unspezifischeTumormarker bei verschiedenenKrebsarten nachweisen lassen.

Ferritinzählt zu den unspezifischen Tumormarkern.Der Ferritinwertkann nämlich beivielerleiKrebsarten erhöht sein, etwa bei:

  • Brustkrebs
  • Bauchspeicheldrüsenkrebs
  • nicht-kleinzelligem Lungenkrebs
  • Morbus Hodgkin
  • Leberzellkrebs
  • Neuroblastomen (bösartige Tumoren, die aus bestimmten Zellen des Nervengewebesentstehen)
  • Glioblastomen
  • Nierenkrebs
  • Melanomen

Zur Früherkennungoder gar zum Nachweiseiner Krebserkrankung eignet sich Ferritindennoch nicht. Denn für erhöhteFerritinwertekann es auch andereErklärungen geben– zum BeispielEntzündungen aufgrund anderer Erkrankungen oder ein Überschuss an Eisen im Körper.

Bei der Diagnostik einer Krebserkrankungorientieren sich Fachleute daher an anderen Tumormarkern– vor allem aber an den Diagnosekriterien, die für die jeweilige Krebsart gelten. Dabeisinddie Ergebnisse verschiedener Untersuchungen von Bedeutung.

Letzte Aktualisierung: 21.12.2022

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Miriam Funk (Medizinredakteurin und Redaktionsleitung)

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